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Helene Buderus ist die neue Kapitänin der "Togo". Als Co-Käpt'n übernimmt Reimer Stollberg gern das Ruder. Foto: Uschi Tisson (copyright) |
Gern nahm ich eine Einladung auf die "Togo" an. Gemeinsam mit Helene Buderus und Reimer Stollberg sowie einer Handvoll ebenso begeisterter Hafenfreunde schipperte ich über die Süder- und Norder-Elbe und ihre Kanäle, vorbei an vielen, kleinen Häfen und Anlegern. Satt vom Obstsalat und Kaffee "to go" (ich liee Wortspiele!), doch noch lange nicht satt von den immer wieder neuen Eindrücken meiner Heimatstadt Hamburg, die ich mit viel Wind um die Nase sehr genossen habe. 6 Stunden dauerte die Reise. Es wird nicht die letzte gewesen sein...
Hier meine Eindrücke. Viel Spaß beim Lesen!
Harburg. Helene Buderus (58) steht am Steuerrad der „Togo“.
Sie dreht den Zündschlüssel und langsam beginnen die drei Zylinder des 70 PS
starken Motors geräuschvoll zu rotieren. „Alle Mann an Bord“ ruft sie Reimer
Stollberg zu und schon heißt es für die kleine Mannschaft und eine Handvoll
Mitreisender „Leinen los“ am Harburger Fähranleger im Dampfschiffsweg. Helene Buderus ist in ihrem Element. Auf dem Wasser fühlt
sie sich wohl. Erst recht, wenn sie auf dem eigenen Boot über die Elbe schippert.
Die Harburgerin ist die neue Eignerin der historischen „Togo“ und darüber „sehr
glücklich“ sagt sie. Gehörte die ehemalige Schutenschlepperin einst zum Verein
„Jugend in Arbeit“, so hat Kapitänin Buderus nun das alleinige Kommando über
ihre heiß geliebte „Togo“.
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Ein Kaffee "to go" durfte auf der "Togo" nicht fehlen. |
Elbabwärts lenkt sie die Barkasse. Der Wind kommt stark von
vorn, doch die „Togo“ ist 90 Jahre alt und Kummer gewohnt. Stur zieht sie ihre
Bahn vorbei an den Harburger Seehafenbecken, dem Kraftwerk Moorbug. Sie
passiert die rot-blauen Kräne des Container-Terminals Altenwerder und serviert
ihren Mitreisenden die Kattwyck- und Köhlbrand-Brücke aus der Bootsperspektive.
Mit einem schnellen Blick in die Hamburger Hafencity, führt Helene Buderus ihre
Barkasse in die Ellerholzschleuse. Reimer Stollberg hat die „Togo“ dort angemeldet.
Eine Stunde würde der Schleusenwärter den Aufenthalt auf dem Ernst-August-Kanal
gewähren, bevor die Wassertiefe nicht mehr für die Weiterfahrt ausreichen
könnte. Zeit, um mit Crew und Mitfahrern eine Klön-Pause an einem maroden Steg
am abzweigenden Jaffe-David-Kanal zu machen. Als die „Togo“ wieder Fahrt
aufnimmt, reißt der Redestrom jedoch nicht ab. Zuviel gibt es zu erzählen über
die neuen IBA-Projekte wie z.B. das „Open House“ und all das, was es am und auf
dem Wasser zu entdecken gibt. Angler säumen den Ernst-August-Kanal. Bewohner
winken und rufen vom Ufer herüber. Graugänse und Enten-Familien tummeln sich
zwischen den Seerosen und suchen Schutz im Dickicht der meterhohen
Brombeerhecken, die weit ins Wasser hinein ragen. Den Blick auf das Schöne will
jedoch immer wieder Plastikmüll in Form von leeren Flaschen und Tüten
verderben. Die „Togo“ hat einen Tiefgang von 1,27 Meter. Als sie schließlich
den Ernst-August-Kanal verlässt, hat dieser eine Wassertiefe von rund 1,60 Meter.
Bevor die 13,32 Meter lange und 3,17 Meter breite „Togo“ im Hamburger Hafen Aufgaben übernahm, zog sie
einst in West-Afrika schwere Lasten. 1984 wurde sie letztendlich als erstes
Schiff vom Verein „Jugend in Arbeit“ restauriert. Hier hat EDV-Leiterin Helene
Buderus 18 Jahre lang gearbeitet und bereits die „Togo“ gefahren. Gebürtig als
Landratte im Taunus, studierte sie Maschinenbau in Darmstadt. „Und somit
gleichzeitig Schiffsmaschinenbau, bevor ich nach Hamburg kam“, sagt die
Kapitänin aus Leidenschaft. Ich liebe die Schifffahrt und bin stolz auf meine
„Togo“.
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Reimer Stollberg macht in der Ernst-Augsut-Schleuse fest. Foto: Uschi Tisson (copyright) |
Nach ruhigem Gewässer auf verschiedenen Kanälen, meistert
die „Togo“ nun wieder souverän die
Elbquerung mitten ins Schiffsgetummel im Hamburger Hafen. Eine Yacht nimmt
keine Rücksicht auf den Oldtimer. Schnell und dicht fährt sie vorbei und eh
sich die Mitreisenden versehen, sind sie auch schon klitschenass. Touristen
zücken die Kamera, als die alte „Togo“ vor hochmoderner, architektonischer
Kulisse vorbeizieht. Vom Kreuzfahrtschiff „Aida luna“ winken Passagiere und der
Kapitän einer vollbesetzten Hafen-Barkasse lässt das Horn zur Begrüßung erklingen.
Winzig wirkt die „Togo“ inmitten der Häuser in der Speicherstadt, in der Hafen-City
und schließlich neben den Container-Schiffen, die die Heimfahrt säumen. Einen
Abstecher macht die „Togo“ noch zum Hamburger Hafenmuseum mit Blick auf die
alten Kräne, bevor sie wieder in Richtung Heimat tuckert.
Trotz ihres betagten Alters hat die „Togo“ wieder einmal
bewiesen, dass sie noch nicht zum „alten Eisen“ gehört. Mit Bravour hat sie die
sechsstündige Fahrt über den Elbstrom, durch ihre Kanäle, Fleete und Häfen
gemeistert. „Nun muss ich schauen, wie ich sie zukünftig einsetzen kann“, sagt
die neue Eignerin, „bisher nutze ich sie so wie andere das Auto und nehme
Freunde mit.“ Dass die Barkasse in Schuss bleibt, dafür sorgt auch Reimer
Stollberg. „Ich unterstütze die ‚Togo’, so gut wie ich kann. Sie ist ein Stück
Harburger Geschichte.“ Eine Hafentour der besonderen Art geht zu Ende.
Beschlossen wird sie auf dem Oldy „Togo“ mit einem modernen „Kaffee to go“.
Autorin/Idee: Uschi Tisson (copyright)
Fotos: Uschi Tisson (copyright)
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Gemächlich zieht die "Togo" ihre Bahn durch den Ernst-August-Kanal in Wilhelmsburg. Foto: Uschi Tisson (copyright). |
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An der Ernst-August-Schleuse werden wir erwartet. Weiter nimmt die "Togo" Fahrt auf in Richtung Hamburger Hafen. Foto: Uschi Tisson (copyright). |
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Der Spreehafen in der Hamburer Hafen-City. Foto: Uschi Tisson (copyright). |
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Munter tuckert der Oldtimer "Togo" an modernen Yachten im Hamburger City-Sportboothafen vorbei. Foto: Uschi Tisson (copyright). |
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Helene ist eine hervorragende Gästefüherin... |
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... und ich höre ihr gerne zu, während... |
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... mein Blick immer wieder über das einzigartige Panorama dieser schönen Hafenstadt - inklusive Harburger Binnenhafen - einfängt. Fotos: Team Familie (copyright) |
Ahoi!