Freitag, 29. Juni 2012

Ahoi! Kapitänin Helene Buderus ist die neue Kapitänin der "Togo"!


Helene Buderus ist die neue Kapitänin der "Togo". Als Co-Käpt'n übernimmt Reimer Stollberg gern das Ruder. Foto: Uschi Tisson (copyright)

Gern nahm ich eine Einladung auf die "Togo" an. Gemeinsam mit Helene Buderus und Reimer Stollberg sowie einer Handvoll ebenso begeisterter Hafenfreunde schipperte ich über die Süder- und Norder-Elbe und ihre Kanäle, vorbei an vielen, kleinen Häfen und Anlegern. Satt vom Obstsalat und Kaffee "to go" (ich liee Wortspiele!), doch noch lange nicht satt von den immer wieder neuen Eindrücken meiner Heimatstadt Hamburg, die ich mit viel Wind um die Nase sehr genossen habe. 6 Stunden dauerte die Reise. Es wird nicht die letzte gewesen sein...

Mein Artikel erschien auch im Hamburger Abendblatt.

Hier meine Eindrücke. Viel Spaß beim Lesen! 


Harburg. Helene Buderus (58) steht am Steuerrad der „Togo“. Sie dreht den Zündschlüssel und langsam beginnen die drei Zylinder des 70 PS starken Motors geräuschvoll zu rotieren. „Alle Mann an Bord“ ruft sie Reimer Stollberg zu und schon heißt es für die kleine Mannschaft und eine Handvoll Mitreisender „Leinen los“ am Harburger Fähranleger im Dampfschiffsweg. Helene Buderus ist in ihrem Element. Auf dem Wasser fühlt sie sich wohl. Erst recht, wenn sie auf dem eigenen Boot über die Elbe schippert. Die Harburgerin ist die neue Eignerin der historischen „Togo“ und darüber „sehr glücklich“ sagt sie. Gehörte die ehemalige Schutenschlepperin einst zum Verein „Jugend in Arbeit“, so hat Kapitänin Buderus nun das alleinige Kommando über ihre heiß geliebte „Togo“. 

Ein Kaffee "to go" durfte auf der "Togo" nicht fehlen.
Elbabwärts lenkt sie die Barkasse. Der Wind kommt stark von vorn, doch die „Togo“ ist 90 Jahre alt und Kummer gewohnt. Stur zieht sie ihre Bahn vorbei an den Harburger Seehafenbecken, dem Kraftwerk Moorbug. Sie passiert die rot-blauen Kräne des Container-Terminals Altenwerder und serviert ihren Mitreisenden die Kattwyck- und Köhlbrand-Brücke aus der Bootsperspektive. Mit einem schnellen Blick in die Hamburger Hafencity, führt Helene Buderus ihre Barkasse in die Ellerholzschleuse. Reimer Stollberg hat die „Togo“ dort angemeldet. Eine Stunde würde der Schleusenwärter den Aufenthalt auf dem Ernst-August-Kanal gewähren, bevor die Wassertiefe nicht mehr für die Weiterfahrt ausreichen könnte. Zeit, um mit Crew und Mitfahrern eine Klön-Pause an einem maroden Steg am abzweigenden Jaffe-David-Kanal zu machen. Als die „Togo“ wieder Fahrt aufnimmt, reißt der Redestrom jedoch nicht ab. Zuviel gibt es zu erzählen über die neuen IBA-Projekte wie z.B. das „Open House“ und all das, was es am und auf dem Wasser zu entdecken gibt. Angler säumen den Ernst-August-Kanal. Bewohner winken und rufen vom Ufer herüber. Graugänse und Enten-Familien tummeln sich zwischen den Seerosen und suchen Schutz im Dickicht der meterhohen Brombeerhecken, die weit ins Wasser hinein ragen. Den Blick auf das Schöne will jedoch immer wieder Plastikmüll in Form von leeren Flaschen und Tüten verderben. Die „Togo“ hat einen Tiefgang von 1,27 Meter. Als sie schließlich den Ernst-August-Kanal verlässt, hat dieser eine Wassertiefe von rund 1,60 Meter.

Bevor die 13,32 Meter lange und 3,17 Meter breite „Togo“  im Hamburger Hafen Aufgaben übernahm, zog sie einst in West-Afrika schwere Lasten. 1984 wurde sie letztendlich als erstes Schiff vom Verein „Jugend in Arbeit“ restauriert. Hier hat EDV-Leiterin Helene Buderus 18 Jahre lang gearbeitet und bereits die „Togo“ gefahren. Gebürtig als Landratte im Taunus, studierte sie Maschinenbau in Darmstadt. „Und somit gleichzeitig Schiffsmaschinenbau, bevor ich nach Hamburg kam“, sagt die Kapitänin aus Leidenschaft. Ich liebe die Schifffahrt und bin stolz auf meine „Togo“. 

Reimer Stollberg macht in der Ernst-Augsut-Schleuse fest. Foto: Uschi Tisson (copyright)
Nach ruhigem Gewässer auf verschiedenen Kanälen, meistert die  „Togo“ nun wieder souverän die Elbquerung mitten ins Schiffsgetummel im Hamburger Hafen. Eine Yacht nimmt keine Rücksicht auf den Oldtimer. Schnell und dicht fährt sie vorbei und eh sich die Mitreisenden versehen, sind sie auch schon klitschenass. Touristen zücken die Kamera, als die alte „Togo“ vor hochmoderner, architektonischer Kulisse vorbeizieht. Vom Kreuzfahrtschiff „Aida luna“ winken Passagiere und der Kapitän einer vollbesetzten Hafen-Barkasse lässt das Horn zur Begrüßung erklingen. Winzig wirkt die „Togo“ inmitten der Häuser in der Speicherstadt, in der Hafen-City und schließlich neben den Container-Schiffen, die die Heimfahrt säumen. Einen Abstecher macht die „Togo“ noch zum Hamburger Hafenmuseum mit Blick auf die alten Kräne, bevor sie wieder in Richtung Heimat tuckert.

Trotz ihres betagten Alters hat die „Togo“ wieder einmal bewiesen, dass sie noch nicht zum „alten Eisen“ gehört. Mit Bravour hat sie die sechsstündige Fahrt über den Elbstrom, durch ihre Kanäle, Fleete und Häfen gemeistert. „Nun muss ich schauen, wie ich sie zukünftig einsetzen kann“, sagt die neue Eignerin, „bisher nutze ich sie so wie andere das Auto und nehme Freunde mit.“ Dass die Barkasse in Schuss bleibt, dafür sorgt auch Reimer Stollberg. „Ich unterstütze die ‚Togo’, so gut wie ich kann. Sie ist ein Stück Harburger Geschichte.“ Eine Hafentour der besonderen Art geht zu Ende. Beschlossen wird sie auf dem Oldy „Togo“ mit einem modernen „Kaffee to go“

Autorin/Idee: Uschi Tisson (copyright) 
Fotos: Uschi Tisson (copyright)


Gemächlich zieht die "Togo" ihre Bahn durch den Ernst-August-Kanal in Wilhelmsburg. Foto: Uschi Tisson (copyright).
An der Ernst-August-Schleuse werden wir erwartet. Weiter nimmt die "Togo" Fahrt auf in Richtung Hamburger Hafen.  Foto: Uschi Tisson (copyright).
Der Spreehafen in der Hamburer Hafen-City.  Foto: Uschi Tisson (copyright).

Munter tuckert der Oldtimer "Togo" an modernen Yachten im Hamburger City-Sportboothafen vorbei. Foto: Uschi Tisson (copyright).
Helene ist eine hervorragende Gästefüherin...
... und ich höre ihr gerne zu, während...
... mein Blick immer wieder über das einzigartige Panorama dieser schönen Hafenstadt - inklusive Harburger Binnenhafen - einfängt. Fotos: Team Familie (copyright)
Ahoi!

Montag, 4. Juni 2012

Stadtansichten - Ecken und Kanten

Tunnelperspektiven. Foto: Uschi Tisson (copyright)
Harburg. Der blau leuchtende "Storchschnabel" bekommt den Mund nicht zu. Ein sonniges Eckchen wurde für ihn uns seine pflanzlichen Gesellen hier am Ende der Neuen Straße am Fußgängertunnel in Richtung (Harburger Schlossstraße/Karnapp) ausgeguckt und hier fühlt er sich richtig wohl. Ist am Anfang des Tunnels noch Licht, so erweist sich dieser durch Dreck und Gestank nicht gerade als ein schönes "Entrée" zum Harburger Binnenhafen  und seiner Wasserkanten. Wirklich sehr schade!

Uschi Tisson